yvonne erber - 23. Jul, 12:25

ich bin noch immer ganz heiss auf ein kanu.

warum?
es ächzt nicht, es gleitet still dahin, an land man steigt schnell ein und aus.
aber keines weit und breit.
und derzeit keine freundinnen, mit denen ich gern fahren könnte.

eigentlich wurde ich von michaela, heike und yvonne aufs kanu gebracht.
wir waren schon mehr als woche bei heike in berlin, und jeden tag redeten die drei davon.
heike sprang ab, ich sprang ein.
die wahl fiel auf den templiner see, weil in caputh das einsteinhaus liegt.
„komm nach caputh, pfeif auf die welt!“
für heike – die physikerin – ein starkes motiv.
für uns drei nichtberlinerinnen eher die möglichkeit, eine seentour zu starten und zu schauen, wie lange wir es durchhielten und wo wir landen würden.

wir fuhren von potsdam mit dem 609er zu „Moisl´s Bootsvermietung“ beim forsthaus templin.
wir nahmen einen kanadier und fuhren an der werdertorinsel vorbei zum strandbad.
damit waren wir im schwielowsee.
zum seeende in richtung ferch.
dann an locknitz und petzow vorbei in richtung franzensberg.
unter der berliner chaussee hindurch und in den glindower see.
diesen zuerst in richtung glindow abgefahren.
dann umgekehrt und die erste rast auf der halbinsel hohenwerder.
die war von einer unzahl von kindern bevölkert, was uns weiter nicht störte.
gestört hat uns allerdings, dass ein teil unseres proviants im wasser landete, wir also im glindower seewasser getränkte brote usw. zu essen gehabt hätten.
wir assen nur wenig davon.
michaela holte nachschub aus dem „inselshop“.

die entscheidung lag dann bei mir – wohin denn weiter?
bis jetzt hatten wir den kanadier noch nicht tragen müssen.
also verwirrten uns auch noch keine gruppendynamischen prozesse.
allerdings musste ich meine späherschaft jetzt abgeben.
es nützte nicht, dass ich beteuerte, der besuch eines fitnessstudios zuhause habe mich dazu getrieben, eine tarnscheckenhose in grösse 38(!) zu kaufen.
gelogen, es war 36.
nicht gelogen: ich hatte nicht nur an den oberschenkeln zugenommen, sondern auch an meiner „schwachstelle“!
nicht unverständlich: wie sollte ich mein nachdenken zuhause anders strukturieren als durch meine lieblingssüssspeisen?

ich entschied mich für werder und havel, obwohl michaela wegen der vielen ruder- und segelboote, die unterwegs waren, bedenken hatte.
havel eigentlich wegen des vaclav havel, sagte ich.
weil sich havel gegen die trennung der tschechischen und slowakischer republik ausgesprochen hatte und dann doch präsident der tschechischen wurde.
obwohl unsere unsere kanufahrt mehr als 10 jahre danach stattfand, war das tatsächlich ein thema.
daher hatten auch michaela und yvonne nichts gegen eine havel-fahrt.

und warum für werder?
weil nach werder bremen gleich werder/havel kommt.
natürlich nicht, sondern weil eine menge ortschaften so heissen, aufgrund ihrer lage in einer niederung an einem fluss oder auf wasserumgebenem land.
das war der punkt: die etymologie!
einige beispiele, die ich im nachhinein fand:
dorf werder in der samtgemeinde(!) thedinghausen,
werder (bei lübz, im landkreis parchim in mecklenburg-vorpommern),
vorsfelder werder (bei wolfsburg-vorsfelde),
insel großer werder östlich von zingst in vorpommern,
insel werder im plauer see in mecklenburg,
halbinsel damerower werder im kölpinsee (mecklenburg),
berlin-friedrichswerder...

um es kurz zu machen: wir fuhren danach wieder zum „Moisl“ zurück.
„komm nach caputh, pfeif auf die welt!“

vielleicht sollte ich, damit sie auch ein bisschen lachen können, noch anfügen, dass ich mir vor zwei jahren ein aufblasbares kanu der marke „amazonas“ bei amazon(!) gekauft habe.
aufgeblasen ist es mehr als 3 meter lang und etwa 80 cm breit.
es ist rot und hat zwei graue sitze.
es sollte 160 kg tragen, aber solchen angaben ist doch nicht zu trauen.
ich wollte sicherheitshalber maximal mein gewicht verdoppeln.
wer auch immer mitfuhr, sie durfte nicht mehr als 58 kg wiegen.

einmal habe ich es mit c. auf einem kleinen badesee ausprobiert.
sie überschritt mein limit nur um 3 kg.
sie sagte mir vorher nicht, dass sie sich schon 10 meter vom ufer entfernt fürchtet.
wir fuhren natürlich weiter, und nicht nur im kreis.
aber man sitzt sehr schlecht in diesem luftkissenboot, auch zu zweit.
gleichklang war allerdings keiner zu finden, denn so ein ding reagiert auf jede bewegung.
es sitzt ja nicht im wasser, sondern darauf.
so entsteht permanent unruhe, wo lebensgenuss, fliessende bewegungen schöner körper, lächelnde gesichter und stunden voller luft-und-wasser-harmonie erwartet werden.
schnell hatte ich danach mich entschlossen, mein „amazonas“ zu verkaufen.
niemand hat sich bis jetzt dafür interessiert.
soll ich es - wie bereits im traum vorweggnommen - mit 335 messerstichen zerfetzen?
haben sie einen besseren rat?

mit lieben grüssen

MARIASPILUTTINI

honigsaum - 11. Aug, 16:07

Ihr Kanu ist eindeutig ein Symbol. Was Ihnen fehlt, ist die richtige Mitpaddlerin für die Luft-und-Wasser-Harmonie :-D!

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