Mittwoch, 8. März 2006

Der Bericht über die Porno-Tacks

Also: alles, was man zu sehen bekam, war wie eine Art Wiederbeatmung der Achtziger, teilweise auch mit denselben Leuten aus den Achtzigern, nur dass die eben inzwischen auch ein bisschen gemütlicher aussehen.
Unter anderem ging es um S/M, mit einem Exmusiker von Yello, der Platten extra für Dominastudios macht oder für Bondage-Performances, der auch selbst voll auf S/M abfährt; dazu sah man Bilder einer Performance, bei der eine dünne junge Frau von einem ausdruckslos dreinschauenden Endvierziger im Aikido-Röckchen mit Seilen verschnürt und an ihnen aufgehängt wurde. Aha.
Dann gab es einen Bericht über einen Pornopartyclub in New York, den ein älteres Paar, das noch so viele Pornofilme zuhause hat, die es nicht los wird, wieder gegründet hat. In dem Club tritt dann u. a. eine Frauenkapelle ("Erocktika") auf, die nackt musiziert (unter zusätzlichem Einsatz von Sprühsahne und Federboas). Die Porno-CDs werden auf dem Höhepunkt der Party einfach in die Menge geworfen. Ist das geil.
Zwischendrin erzählte eine bezopfte Pornodarstellerin aus der "Undergroundszene der 80er", dass es früher viel entspannter war als heute.
Dann gab es einen Berliner Studenten, der seine Abschlussarbeit über Pornofilmdrehs schreibt und zu diesem Behufe schwule und heterosexuelle Pornodrehs auf Mallorca (oder wars Ibiza? Ich habs vergessen) besucht hat. Herausgefunden hat er, dass bei den schwulen Drehs die Leute ein höheres Bildungsniveau haben und dort flachere Hierarchien herrschen, während bei den Heteros ungebildete Männer mit Goldkettchen den Rest der Bagage übel herumscheuchen. Originalbilder vom Tatort: Die schwule Filmgruppe diskutiert darüber, dass der Darsteller nicht genug Standfestigkeit bewiesen hat.
Ehrlich gesagt, in den Achtzigern hat man doch Aufregenderes gesehen. Ewig unvergessen ist mir persönlich z. B. der Film von Annie Sprinkle über einen Frau-zu-Mann-Transsexuellen, der seine ersten sexuellen Erfahrungen mit seinem neu aufgebauten Penis zeigt. Das war noch ein Hammer... !

Das Glanzlicht und der eigentlich Grund zum Anschauen der Sendung war natürlich Charlotte. Sie berichtete aus dem Museum, das sie als ihr Wohnzimmer ausgab, und erklärte der geneigten Zuschauerin/ dem geneigten Zuschauer die dort hängenden Bilder (Otto Dix, Max Beckmann und andere). Dann hat sie noch vorgemacht, wie man mit sich selbst S/M betreiben kann und am Ende gestanden, dass sie einen schlimmen Fetisch in Bezug auf Lederbänke pflegt. Beweis: Charlotte räkelt und wälzt sich auf der abgenutzten Lederbank vor einem Riesen(gemälde)schinken. Und das gabs in den Achtzigern nicht: eine witzige, coole, völlig ungehemmte Charlotte, die einem die Welt erklärt. Danke.

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Zuletzt aktualisiert: 29. Jan, 17:52

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