Dienstag, 1. Januar 2008

Planet Terror - Der Film mit dem schießenden Bein

Als erstes eine Warnung: das mit dem schießenden Bein kommt erst ziemlich spät, im letzten Drittel oder sogar Viertel des Films. Wenn man also hechelnd davor sitzt und sich ständig fragt: Wann kommt das schießende Bein? Wann kriegt sie endlich das Bein?, läuft man Gefahr, den Großteil des Werkes nicht richtig würdigen zu können.
Planet Terror ist ein Trashfilm, der so tut, als sei er ein klassischer Trashfilm. Das kann man u. a. daran erkennen, dass er mit einer erfundenen Vorschau auf einen noch sagenhafteren Trashfilm mit dem Titel "Machete" (sprich: Mäschätti) anfängt, dass immer wieder Streifen durchs Bild laufen, die eine abgenudelte Filmkopie vorspielen sollen, einmal sogar eine Filmschmelze an entscheidender Stelle, nach der der Film - natürlich an einer anderen Stelle - weiterläuft, an den Namen (die Heldin heißt Cherry Darling, der Held El Wray), an den vielen fontänenartig spritzenden Blutpäckchen und abgerissenen und -bissenen Körperteilen, an den Masken und an der Handlung...
Es ist eine Art Zombiefilm, allerdings handelt es sich nicht um echte Zombies im Sinne von Untoten, sondern um Infizierte, die sich verwandeln, ohne gestorben zu sein. Auch das Ende ist zu wenig düster für einen klassischen Zombiefilm.
Es gibt ein paar eklige Stellen, insgesamt ist aber der Gruselfaktor leicht zu ertragen. Am ehesten haften bleibt Quentin Tarantino in der Rolle eines sadistischen, perversen Soldaten, der - wie jeder in diesem Film - schließlich seine gerechte Strafe erhält.

Was soll ich sagen? Ich habe mich durchaus gut unterhalten gefühlt, das große Staunen blieb aber aus. Vielleicht hätte man eben im Trailer nicht schon das Wichtigste verschießen sollen...

Nachtrag: Ein sehr verspielter, schön anzuschauender (!) Zombiefilm mit viel Liebe zum Detail (und mit Carrie Ann "Trinity" Moss) ist "Fido", in dem die Zombies, durch elektronische Halsbänder gezähmt, als Hausangestellte und Babysitter benutzt werden.

Montag, 10. Dezember 2007

Perfektes Trachtendinner

Was würde ich kochen, wenn ich beim "Perfekten Dinner" mitmachen sollte?
Allgemein herrscht ja die Tendenz vor, etwas aus seiner alten Heimat zu zaubern (gestern z. B. aus Ghana, aus Bayern, aus Kokshausen...). Daran kann man sich schön orientieren und auch die Tischdekoration und Verkleidung (s. unten, typische "Fellken"-Tracht aus dem 17. Jahrhundert) darauf abstimmen.

Also würde ich beginnen mit Buchweizenpfannkuchen mit Rübenkraut und Feldsalat. (Natürlich nur ein ganz kleiner, schließlich gibts noch was danach.)
Als Hauptgericht gäbe es Pfefferpotthast mit Salzkartoffeln und als Beilage, abweichend von der Tradition, die Gurkensalat und Rote Bete vorsieht, was ich beides nicht mag, vielleicht Schnippelböhnchen oder Karotten.
Zum Nachtisch Stippmilch mit Johannisbeeren und Pumpernickel (OHNE Vanillezucker und OHNE Sahne, das ist beides nicht original).
Altbierbowle und Weizenkorn.

Tischdekoration in indigo-weiß mit Blumen der Jahreszeit (gerade vielleicht Christrosen). Ein Raum in einer ausgebauten Tenne oder einem Backsteinhaus. Draußen Regen. Es riecht ein bisschen nach nassem Hund.



Nachtrag: Die Alternative zum Heimatdinner ist das FREAKIGE Dinner. Percy Hoven ist wie ein Spießer angezogen (bis auf die Armbändchen), aber sein Haus und sein Dinner waren Freakenkultur pur. Ich kannte den vorher gar nicht, bin ganz positiv überrascht.

Samstag, 10. November 2007

Ruhe

Samstag. Endlich ausschlafen. Um zehn zieht einer seinen Hackenporsche durch den Hof. Rrrongrrongradarrrongrrong. Zong. Und lässt danach das Hoftor aufstehen, damit der Autolärm schön eindringen kann. Ich halte eisern die Augen geschlossen, obwohl meine Gedanken schon wieder bei Unerledigtem sind. Vielleicht krieg ich ja doch noch eine Mütze Schlaf. Um halb elf schiebt jemand ein Radio in die Wand direkt hinter meinem Kopfkissen. Hört sich an wie "Monstertrucks". Hysterische Boxringansagerstimmen und rammsteinartige musikalische Untermalung. Heyhey nowlookatthisaintthatgreaticantbelieveit, wowwoooooooww!!! Wroaaaar, wroaaar. Thisisphantastic wroaaaaar schakadada, schakadaddada. Iiiiieeet. Wroaar hesgotthehellinhiscarwow wroaaar wroaar wroaaaar!
Auf dem Land hätte einer um halb neun den Laubsauger angeworfen, sagt die Kröte.

Donnerstag, 8. November 2007

No longer lost

Was sagt der japanische Regisseur zu Bill Murray in der Werbespot-Szene? Was bisher "lost in translation" war, kommt jetzt ans Licht: die Übersetzung!

Samstag, 20. Oktober 2007

Hyäne

Ob man's glaubt oder nicht, die Hyäne hat der Zimmerwirtin ein Angebot gemacht, dass sie nicht ablehnen konnte...

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Montag, 8. Oktober 2007

Zombietime

Herbstzeit ist Zombietime.
Wenn jede Hausfrau Kürbisse auf die Treppenstufen legt, erwacht in mir die Lust aufs Gemetzel. Am Samstag kam schon mal "Land of the Dead" im Fernsehen, den kannte ich zwar schon und er ist überhaupt nicht gruselig, aber schön anarchisch mit den lernenden Zombies beim Angriff auf den Luxustower. Gern würde ich auch nochmal "Resident Evil Zero" (spielt im fahrenden Zug) auf dem Gamecube spielen (aber unglücklicherweise hat sich ja T. von W. getrennt und deshalb kann ich mir den Cube nicht mehr ausleihen). Dann eben "Silent Hill" auf der PS2, obwohl ich den zappelnden Mutanten in Hausfluren nicht so viel abgewinnen kann. Heute Abend gehts ins Kino, Milla gucken, in "Resident Evil: Extinction".

Nachtrag: Nach fünf Minuten gingen die zwei vor uns schon raus. (Wegen Grausamkeit, nicht, weil der Film schlecht war.)

2. Nachtrag: Als nächstes ist der Film mit dem schießenden Bein fällig.

3. Nachtrag: Jeder, der anfängt mit: "Die Zombies in bla sind eine Metapher für blubb", kommt bei mir für alle Zeiten auf die schwarze Liste.

Dienstag, 11. September 2007

Tiger Shark

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Montag, 20. August 2007

Harry ist nicht Buffy

Harry Potter und Buffy Summers haben viel gemeinsam. Beide sind mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet und haben ihr Leben, mehr oder minder unfreiwillig, bereits im Teenie-Alter dem Krieg gegen das Böse gewidmet. Ihre Eltern sind tot (Harry) bzw. sterben (Buffy), beide haben enge Freunde, die ihr Dasein erträglich machen und sie in ihrem Kampf unterstützen. Sie opfern ihr eigenes Leben, um das Böse aufzuhalten, und - sie stehen wieder auf von den Toten. Die letzte Schlacht schlagen sie mit Legionen auf beiden Seiten. Treue Freunde sterben, doch sie gewinnen.
Warum also bleibt "Harry Potter" am Schluss ein phantasievolles, spannendes Kinderbuch - Hanni und Nanni im Zauberinternat - und "Buffy" ein Kunstwerk, das jeden, der einmal ernsthaft eingestiegen ist, ins Herz getroffen und seitdem nicht mehr losgelassen hat?
Der Schlüssel zu dieser Frage liegt im unterschiedlichen Umgang der Erzählungen mit den Themen Autorität und Sexualität.

Harry Potter orientiert sich im Leben und selbst noch darüber hinaus an der verehrten Leitfigur seines Schulleiters Dumbledore, an dessen Integrität zwar durchaus Zweifel gesät werden, der Harry im Ungewissen und damit in zusätzlicher tödlicher Gefahr lässt, der jedoch seine wenigen und weit zurückliegenden Fehler Zeit seines Lebens bereut und wiedergutzumachen sucht. Die Freunde und Mitstreiter, die sich zum Kampf gegen das Böse verschworen haben, nennen sich "Dumbledores Armee". Selbst nach dessen Tod bittet Harry Dumbledore noch um die Billigung seiner eigenen letzten Entscheidungen. Zu keinem Zeitpunkt begegnen sich Harry, der geschafft hat, was Dumbledore lebenslang vergeblich versuchte, und Dumbledore, der ewige Lehrmeister und Führer, auf Augenhöhe.
Buffy hat einen Wächter, Giles, der gleichzeitig Bibliothekar an ihrer Schule und ihr Ausbilder und Überwacher bei ihrer Tätigkeit als Jägerin ist. Im Verlauf der Erzählung kommt es mehrfach, und stets deutlicher, zu einer Krise zwischen Buffy und Giles, die zur fortschreitenden Abnabelung Buffys und schließlich zu ihrer ausdrücklichen Abkehr von den Bewertungen, Ratschlägen und Führungsansprüchen Giles' führt. Bereits im Vorfeld hatten sich sowohl Buffy als auch ihr Wächter von der Organisation, der er angehörte, dem Rat der Wächter, abgewandt. Buffy und Giles sind schließlich Vertraute und Kämpfer für die gemeinsame Sache; die Führung liegt in Buffys Händen: sie ist die Jägerin.

Was die Sexualität betrifft: sie kommt in "Harry Potter" nicht vor. Scheue Küsse auf Burgtürmen, unter großen Bäumen und in Mädchenzimmern markieren den Anfang einer jeden Beziehung, die später entweder auseinandergeht oder den zweiten Schritt vollzieht: heiraten und Kinder kriegen.
Buffy verliebt sich zunächst in einen Vampir, der eine Seele hat. Als sie zum ersten Mal miteinander schlafen, lässt die ekstatische Glückseligkeit aufgrund eines Fluches seine Bösartigkeit wieder erwachen. Obwohl sich beide aus tiefstem Herzen lieben, kann es für sie keine gemeinsame Zukunft geben. Buffy hat andere Freunde; schließlich, auf dem Tiefpunkt ihrer Depression, wieder zum Leben am Höllenschlund erweckt worden zu sein, eine Beziehung zu Spike, ihrem ehemaligen Erzfeind, einem Vampir, der nur durch einen Chip in seinem Hirn daran gehindert wird, Menschen abzuschlachten. Das Verhältnis ist auf Buffys Seite geprägt von sexueller Gier und Schuldgefühlen; ein Höhepunkt der Trostlosigkeit - und gleichzeitig ihr einziger Trost - sind die schnellen Ficks im Stehen in der Pause während Buffys Arbeit im Schnellimbiss (passende musikalische Untermalung: hier).
Buffys engste Freundin Willow, eine Hexe, ist kurz davor, in blinder Raserei die Welt zu zerstören, aus Wut und Trauer über den Tod ihrer Geliebten, die von einem gefühlsleeren StarWars-Fan erschossen wurde.
All diese Beziehungen und die identitätsstiftenden und -verändernden Entwicklungen, die von ihnen ausgelöst werden, sind der eigentliche Dreh- und Angelpunkt von "Buffy".
"Harry Potter" propagiert "Liebe" als Waffe gegen die allgegenwärtigen Dämonen.
"Buffy" weiß, dass "Liebe" nur ein Wort ist, dass es in Beziehungen, in tieferer Weise als im Krieg, um die Existenz geht. Und um den Trost, den wir einander geben können und der die Dämonen für eine kurze Zeit fernhalten kann.

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Zuletzt aktualisiert: 29. Jan, 17:52

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